Über das M.-Wort wurde schon vieles publiziert. Hier ein nicht mehr ganz aktueller, aber dennoch sehr lesenswerter Artikel von Ulrike Haman, die nicht nur auf die Begrifflichkeiten des Wortes Bezug nimmt, sondern auch Verbindungen zu den langjährigen Umbenennungsdebatten schlägt.
Erschienen ist der Artikel in: Adibeli Nduka-Agwu, Lann Hornscheidt (Hg.) Rassismus auf gut Deutsch: Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen, Brandes & Apsel Verlag GmbH Frankfurt am Main; Auflage: 1., Auflage 2010. S. 146-156. Das Copyright liegt beim Verlag Brandes & Apsel, dem wir sehr für die Erlaubnis zum Abdruck danken.
Mit dem Begriff M. (>Mohr<) bezeichne(te)en weiße Menschen im 17., 18., 19. Und 20. Jh. Schwarze Menschen, die überwiegend als Sklav_innen des deutschen Adels und zunehmend auch des Bürgertums[1] in den deutschen Staaten lebten. Wenn heute der Begriff z. B. in Verbindung mit Schokolade gebracht[2] wird, gibt das indirekt Auskunft über das kulturelle Gedächtnis, da Kakao eine Ware war, die mit dem transatlantischen Handel und Kolonialismus für weiße Deutsche konsumiert wurde – zur gleichen Zeit, als Afrikaner_innen im Status der Sklaverei in der deutschen Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Sie galten als Statussymbol deutscher Sklav_innenhalter_innen und wurden ebenso Teil der beginnenden Konsumkultur des Kolonialen Europas wie der Kakao. Der Anbau der Kakaobohnen auf Plantagen in den → Amerikas, Südostasien (→Asien) und →Afrika[3] wurde wiederum von versklavten Afrikaner_innen geleistet.
Dieser Text wird im ersten Teil sowohl den Verwendungskontext der Sklaverei, des Kolonialismus und des Konsums betrachten und daraus herleiten, warum der Begriff eine Perspektive des Rassismus und des Sklav_innenhaltens beinhaltet. Im zweiten Teil möchte ich zeigen, mit welchen Abwehrstrategien in aktuellen Diskussionen der Begriff verteidigt wird und diese analysieren, bzw. dagegen argumentieren.
In aktuellen Wörterbüchern wird der Begriff als >veraltet< bezeichnet.[4] Das Label >veraltet< historisiert den Begriff, markiert ihn als nicht mehr gebräuchlich. Es wird dabei jedoch keine Erklärung gegeben, warum der Begriff aus dem Gebrauch geglitten ist, ob dahinter Kämpfe gegen seine Verwendung stehen bzw. aus welchen Gründen sich gegen den Gebrauch entschieden wurde. Susan Arndt verweist auf die Ablösung des Begriffes durch das →N-Wort >>in den letzten Jahrzehnten<<[5]. Dies kann ein möglicher Grund für das >veraltet< sein. Mein These ist, dass im (Bundes)deutschen postnationalsozialistischen Kontext mit >veraltet< neben dem zeitlichen Gebrauchswert auf Dinge verwiesen wird, die im Zuge der (gesellschaftlichen) >Modernisierung< ab 1945 nicht mehr unangefochten sagbar waren. Wie bspw. in 2006 geführten Interviews mit weißen Passant_innen der Berliner M.-Straße deutlich wurde, stellt sich bei den Sprechenden ein gewisses Unbehagen mit dem Begriff ein, obwohl und auch wenn er im gleichem Moment als sagbar verteidigt wird. [6] Dieser scheinbare Widerspruch zeigt die Ambivalenz, in der heute der Begriff auftaucht. Einerseits scheint er als nicht mehr gebräuchlich markiert zu sein, andererseits wird er – teilweise im selben Atemzug mit dem Unbehagen – leidenschaftlich verteidigt und um seine Konnotationen sogar vor Gericht gestritten.[7]
Dass der Begriff unmittelbar nach 1945 problemlos sagbar war, zeigt sich z. B. in einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1950, der die Eröffnung eines Schokoladengeschäfts der Firma Sarotti begrüßt und sich auf paternalistische-rassistische Weise darüber freut, dass die international berühmte afroamerikanische Sängerin Josephine Baker auftritt, indem er sie als >M.chen< bezeichnet.[8] Auch der Boom der Merchandisingprodukte für die deutsche Schokoladenmarke Sarotti[9], der die Figur des M. in Porzellanform in viele bundesdeutsche Haushalte brachte, fand v.a. in den 1950er Jahren statt.[10] Die M.-Figur verbindet Attribute des Dieners, also eine gebückte Haltung, mitunter ein Tablett haltend oder in einer Dienerlivree, mit rassifizierender Gesichts- und Körperdarstellung- Teilweise tritt sie in Kombination mit orientalistischen Attributen auf, also Vorstellungen von →>orientaler< Kleidung, wie sie sich noch im aktuellen Sarotti-Logo zeigen. Die Figur ist meist in einer spezifischen Form von rassifierter Männlichkeit inszeniert, einer teilweise kindlichen, jedenfalls nie bedrohlichen wirkenden Männlichkeit, die sich auch in der typischen Attributierung >der kleine M.< widerspiegelt. Eine weibliche Form des Begriffes ist dementsprechend fast nie anzutreffen.[11]
Obwohl die Werbefigur der Schokoladenfirma auch im Nationalsozialismus bei öffentlichen Auftritten des Konzerns erschien, kann doch v. .a in der Nachkriegszeit eine (Re-?)Konstiturierung des rassistischen Bildes der M.-Figur und ihrer Verbreitung wahrgenommen werden. Im aktuellen Jahrtausend tritt – dem Label >veraltet< zum Trotz – der Begriff mit den dazugehörigen Bildern im Stadtbild und in verschiedenen kulturellen Praxen weißer Deutscher auf.[12] Der Begriff findet sich an Apotheken, Eckkneipen, in Straßennamen, aber auch in Stadtwappen[13], in Kinder-, Spiel- und Verkleidungskontexten. So ist die Figur des M. als Karnevalsverkleidung oder im christlichen >Krippenspiel< anzutreffen, wo Kinder in Blackfaces[14] mit Turbanen und rotgemalten Lippen einen König aus der christlichen Mythologie spielen. Peggy Piesche charakterisiert solche Praxen als >> ambivalente Farce von Schwarzheit<<.[15]
Der Schokoladenkonzern Sarotti wirbt noch heute mit der Figur eines M.. Auch wenn die rassifizierende Attribute seit etwa den 1970er Jahren immer mehr in orientalisierende transformatiert [16]wurden, bleiben Produkte in früheren rassistischen Formen auf der Webseite des Schokoladenkonzerns bestellbar, unter dem Label des >nostalgischen Designs<, welches das >historische Motiv> zeige. Die Nostalgie betrifft bestimmte koloniale Erinnerungen, deren Gehalt die Fantasie des Bedientwerdens weißer durch Schwarze Menschen ist. Bedient werden stellt ein Statussymbol von Überlegenheit dar, die kolonial mit Weißsein verknüpft wurde. Der Verlust dieser Überlegenheit wird hier nostalgisch unter Wideraufrufen des M-Bildes symbolisch erinnert.[17]Gerade mit dem zunehmenden Verschwinden des rassifizierenden M.-Images aus dem Logo des Konzerns (womöglich aufgrund der Echos der Black Power Bewegung der USA und der erfolgreichen antikolonialen Kämpfe weltweit) ab den 1970er Jahren und direkt sichtbar ab 2004 setzte der >Nostalgie-Boom< ein.
Die Erinnerung rassistischer Bilder und Konstellationen als > Nostalgie< zu bezeichnen, gibt einen Eindruck davon, was in weißen Vorstellungswelten als >> Fundus der abendländischen Kulturgeschichte<<[18] unter Umständen auch leidenschaftlich verteidigt werden kann.
Welche Bedeutung hatte das Bild des M. jedoch in der Zeit, als der Begriff unangefochten sagbar war, zur Zeit des europäischen Kolonialismus? Wie bei vielen rassistischen Bildern enthält die verklärende Perspektive[19] eine abwertende Seite. Zur Zeit der Entstehung der Figur des M. war Schwarzsein im weißen deutschen Diskurs keineswegs positiv belegt. Schwarzsein wurde vielmehr als Strafe gesehen, also in einen Kontext im Schuld und Bestrafung gestellt. Dies erlernen Kinder, wenn sie die Logik einer Geschichte im noch heute[20] beliebten Kinderbuch >>Struwwelpeter<< von Heinrich Hoffmann (1884) verstehen wollen. In der >>Geschichte vom schwarzen Buben<< wird ein als M. bezeichneter Junge von anderen Jungen belästigt. Als Strafe für dieses rassistische Aufdringlichkeiten werden die drei als weiß bezeichneten Kinder von einem ebenfalls weißen Erwachsenen in ein Tintenfass gesteckt, so dass sie in Folge >> viel schwärzer als das M.-Kind << seien. Damit seien sie ebenso bestraft wie derjenige, der als Objekt ihrer rassistischen Angriffe, ja nichts >>dafür [könne], dass er so nicht ist wie<< sie. Schwarzsein wird in diesem vermeintlich antirassistischen Erziehungstraktat des 19. Jh. als eine schicksalhafte Strafe angesehen, wohingegen Weißsein als naturgegebener Vorzug hingestellt wird, dessen >>temporärer Verlust<<[21] als Strafe funktioniert, allerdings auch, so Wollrad, auf die >>Instabilität von sein<<[22] verweist. Diese Instabilität stellt, so argumentiert Richard Dyer, den Wert des Weißseins auf der symbolischen moralischen Ebene her.[23]Dyer zeigt, dass weiß in der >westlichen Tradition< für schön gehalten wird, da es als >>the colour of virtue<<[24] fantasiert werde. Diese Verbindung von Weißsein mit dem Konzept der >Tugend< scheint in der Struwwelpeter-Geschichte gleichzeitig als Ausgangspunkt genommen und infrage gestellt, da die weißen Jungen ihr Weißsein temporär verlieren, eben weil sie sich nicht weiß, also >tugendhaft< verhalten. Die Möglichkeit des Verlierens lässt Weißsein als Errungenschaft erscheinen. Dass weiß mit Unschuld und Reinheit von Weißsein assoziert und konstruiert wird, lässt sich bereits in Bibeltexten und >klassischen< griechischen und lateinischen Texten zeigen.[25]Diese Konstruktion von Weißsein im Kinderbuch braucht einen Kontrast und eine Abschreckung. Nicht weiß zu sein, ist demnach per se eine Strafe und unfreiwillig untugendhaft.
Was aber ist die Geschichte des Begriffs und wie haben sich die damit verbundenen rassistischen Konzepte gewandelt? Die Konnotation des Begriffs ist selbstverständlich nicht immer gleich gewesen und hat sich mit den Konjunkturen des Rassismus[26] verändert. Alte Bedeutungen wurden überlagert und in neue eingefügt.
Eines der ältesten Konzepte ist die Verwendung des Begriffes durch Christ_innen und ihre Gegner_innen im Mittelalter. Im Gebrauch für nichtweiße Nichtchrist_innen verknüpfte der Begriff bereits zu diesem Zeitpunkt zwei Konzepte des Othering. >>Physische Andersartigkeit und fremde Glaubensvorstellungen charakterisieren somit den Begriff<< resümiert die postkoloniale Forscherin und afrodeutsche Erziehungswissenschaftlerin und Dichterin May Ayim.[27]
Im ersten Lexikon in deutscher Sprache von 1739, kurz nachdem sich Brandenburg-Preußen wieder aus den transatlantischen Sklav_innenhandel zurückgezogen hatte, [28] wird folgende Erklärung geliefert:
Mohr, Aethopier, Lat. _Aethipos_, von dem Griechischen [aethio] ich brenne und [ops] das Gesicht, weil der größte Theil des M.landes in der Zona torria [unleserlich] belegen, und daher die Einwohner grosse Hitze ausstehen müssen, und ganz schwarz als verbrannt aussehen, ist der Name, welcher eigentlich den Einwohnern Aethiopiens, oder des Mohrenlandes zukömmt. Es wird aber auch allen Schwarzen, als den N[…Wort]s, und andern Africanische Völker von dieser Farbe gegeben. [29]
Im 18 Jh. wird die Herkunft der mit dem Begriff Bezeichneten als >äthiopisch< angegeben, was also auf Griechisch (als Bezeichnung für potentielle Gegner_innen) >verbranntes Gesicht< hieß. Auch dieser Begriff wird aus einer Perspektive gebildet, die sich selbst in dem Moment als weißes Gesicht definiert und etwas von den möglichen Variationen des Weißseins Abweichendes als falsch, als >verbrannt< markiert. Die Beschreibung sagt auch etwas über die Angst der Bezeichnenden vor Verbrennung und vor dem potenziellen Verlust des Weißsein aus.
Innerhalb der folgenden 250 Jahre wurden wissenschaftlich gestützte Rassentheorien unter Weißen immer stärker verbreitet, so dass im 19 Jh. das erste Wörterbuch der deutschen Sprache (von Konrad Duden herausgegeben) das M-.Wort in der Auflage von 1882 kurz und bündig als >Rasse< erläutert: >>M.-Wort (Menschenrasse), der; _en, _en u. (Zeug)e <<. Hier sind Konzepte, die Zugehörigkeit markieren sollen, Herkunft, Geografie und Hautoberfläche zu einer einzigen Kategorie verschmolzen: →>Rasse<. Innerhalb eines Jh. sind also die vorher getrennten Bedeutungsebenen zu einer einzigen zusammengerückt.
Nachdem Emanzipation von Sklaverei und Kolonialismus erkämpft und angesichts der Shoah international von >Rassen<theorien Abstand genommen[30] wurde, veränderten sich >Rasse< Vorstellungen und sind nicht mehr unangefochten offen sagbar. Ihre Implikation sind in einem >Neorassismus< oder einem >>Rassismus ohne Rassen<<[31] kulturalisiert worden. Da Rassismus von der Wissenschaft in die Alltagskultur gewandert ist,[32] enthalten die heutigen Verwendungen deutliche Spuren der rassistischen Diskurse. Im Duden von 1994 wird der Begriff so erklärt:
Mohr, der; -en[mhd., ahd. Mor <lat Maurus = dunkelhäutiger Bewohner Mauretaniens (=Marokko)] (veraltet): Schwarzer: schwarz wie ein M. sein (fam.; tief gebräunt, sehr schmutzig sein); R der M. hat seine Schuldigkeit getan, der M. kann gehen(drückt aus, das jmd., der für andere eine Zeitlang sehr nützlich war u. danach nicht mehr gebraucht wird, darüber sehr enttäuscht ist, sich ungerecht behandelt u. überflüssig fühlt; nach Schiller Fiesco III, 4); * einen –en waschen wollen (unmögliches, Widersprüchliches versuchen, bes. einen offensichtlichen Schuldigen als Unschuldigen hinstellen wollen; wohl nach Jer. 13,23).
Hier gibt es eine Zusammenführung von mehreren Konzepten: Herkunft (Maure = Marokko), Hautfarbe (>>tiefgebräunt<<, >>dunkelhäutig<<), soziale Bewertung (>>sehr schmutzig<<), moralische Bewertung (>>schuldig<<) und sozialer Status (>>nützlich sein<<, >>für andere etwas tun<<). Die Kombination dieser Konzepte schafft ein Bild: Ein so bezeichneter Mensch sein > Schwarzer<, was wiederum mit Bedeutung verknüpft wird: immanent schuldig, sehr schmutzig, bediene gerne andere, habe >dunkle Haut< und bewohne Marokko oder Mauretanien. Die >veraltete< Bezeichnung wird dabei in eine aktuelle (>Schwarzer<) transformiert und mit den Bedeutungen der verschiedenen rassistischen Diskurse versehen.
Gegen Bedeutungskonstruktionen des Rassismus gab es immer auch Widerstand. Die Verwendung des Begriffes markiert jedoch eine bestimmte Perspektive, die sich in die Tradition des Rassismus setzt, statt auf die Widerstände dagegen Bezug zu nehmen.
In aktuellen Debatten um rassistische Begriffe und den Umgang mit dem >>kolonialen Erbe<<[33] wird deutlich, dass es darum geht, welche Perspektive eingenommen wird und dass es keinen >objektiven< Blick auf Geschichte geben kann. Es geht vielmehr darum, die nichterzählten Geschichten des Widerstands gegen rassistische Konzepte, Sklaverei und Kolonialismus und Schwarze deutsche Präsenzen in der Gesichte sichtbar zu machen, statt an rassistischen Begriffen und der Ehrung kolonialer Verbrechen festzuhalten.
Bereits zu Beginn des europäischen Sklav_innenhandels und vor den Rassentheorien haben sich Menschen, die mit dem Begriff bezeichnet wurden, gegen seine Konnotationen gewendet, wie ich am Beispiel A. W. Amos zeigen möchte. Der im Jahr 1729 im heutigen Ghana geborene A. W. Amo war als Kind von der westlichen afrikanischen Küste nach Wolfenbütel verschleppt worden und studierte und lehrte im Staat der ehemaligen Sklav[_innen]händler_innen Preußen. Sein Käufer wollte mit ihm ein Experiment machen und beweisen, dass ein als M. bezeichneter Mensch in der Lage sei, zu studieren. Amo nutze diese Möglichkeit und trat erstmals öffentlich an der Universität Halle mit einer Disputation in Erscheinung, in der er historisch auf lateinischer Sprache die Gleichheit afrikanischer und europäischer Menschen bewies. >>De jure Maurorum in Europa<< hieß seine Disputation, in der es um Rechte und Gleichstellung der in Europa als Sklav_innen Lebenden ging.[34] Amo lebte etwas später in Preußen als einige andere als Sklav_innen verschleppte Afrikaner_innen. Anlässlich ihrer Präsenz wurde in Berlin vermutlich um 1700 eine Straße M.-Straße genannt. Es handelt sich um Menschen, die ein Brandenburger Kurfürst als Sklav_innen als Teil eines Kaufvertrages für seine Skalv_innenhandelsfestung >>Großfriedrichsburg<< (an der Küste des heutigen Ghanas) erhielt. Über ihre Biografien ist fast nichts bekannt. Durch den rassistischen Straßennamen wird weder ihrer erinnert, noch des Verhältnisses in dem sie standen. Wenn jedoch die Straße bspw. Nach A. W. Amo benannt würde und ihre Biografien erforscht werden würden, kann sowohl die afrikanische Präsenz im Berlin des 18 Jh. sichtbar gemacht werden, als auch an den Sklav_innenhandel und die Sklaverei Preußen aus der Perspektive der afrikanischen Diaspora erinnert werden.
Im 2009 wurde in Berlin Kreuzberg-Friedrichshain eine Straße, benannt nach dem Befehlshaber der ersten Schiffe, die 1681 an die Westküste des heutigen Ghana aufgebrochen waren, um einen Sklav_innenhandelstützpunkt einzurichten, in May-Ayim-Ufer umbenannt. Dies ist ein Erfolg jahrelanger Kämpfe dafür der kolonialen Gesichte aus den Perspektiven der Widerstände zu gedenken. Viele weitere Straßennamen stehen auf der Agenda. So in Berlin-Mitte, im touristischen und administrativen Zentrum der Stadt. Hier liegt die oben erwähnte M.-Straße für deren Umbenennung seit Jahren auf verschiedenen Ebenen gekämpft wird. Das Anliegen Schwarzer deutscher Initiativen, afrikanischer Organisationen[35], postkolonialer und anderer Gruppen, einen Straßennamen mit einer rassistischen Bezeichnung zu verändern, stößt auf teilweise heftige Abwehr. Ich möchte im Folgenden einige Argumentationslinien skizzieren und sie analysieren. Es handelt sich dabei um Argumente, die mir selbst in Diskussionen immer wieder begegneten, seit ich mich 2005 in die schon länger stattfindenden Kämpfe für die Umbenennung der M.-Straße begeben habe. Das Privileg, mich mit dem Begriff nicht früher auseinanderzusetzen, konnte ich als Weiße bis dahin in Anspruch nehmen, da ich durch den Begriff nicht bezeichnet wurde.
Häufig ist das Argument anzutreffen, dass eine Kritik an dem Begriff ein Überstrapazieren von kritischer Haltung wäre, was eine weiße Person in einem Interview als >dämlich< bezeichnet hat,[36] denn dem vermuteten Anliegen, die M.-Straße umzubenennen, wurde unterstellt, es folge einer -> Political Correctness, wolle also PC handeln. Das >Anti-PC-Argument< verteidigt rassistisches Sprechen direkt, indem es versucht, Kritik daran abzuwerten, und ignoriert dabei, dass eine von Rassismus nicht angreifbare ihn aber potenziell ausübende Position womöglich in dem Urteil, ob etwas rassistisch ist oder nicht, nicht unbefangen ist.
Ein häufiges Argument gegen eine Veränderung rassistischen Sprachgebrauchs und auch gegen die Umbenennung von Straßennahmen, die Kolonialverbrecher_innen ehren, ist die Historisierung des Rassismus und des Kolonialismus in einem >das war nun einmal damals so<, und >man könne nicht die Maßstäbe von heute auf damals anlegen<.[37] Es wird dabei unterstellt, dass >damals< keine Mensch anders gehandelt hätte, und erst heute entsprechende andere Erkenntnisse vorlägen.
Hier ist die Frage nach der Perspektive, die in solchem Sprechen eingenommen wird, von Belang, also die Frage danach, wessen Wissen und Erkenntnis als allgemein gelten soll. Ein Wissen, dass die rassistischen Weltbilderweißer Menschen gefährlich waren, stand selbstverständlich >damals< allen denjenigen zur Verfügung, die mit den Weißen in Kontakt kamen. Wenn im Anschluss an das >Damals<-Argument für das Sichtbarbleiben der kolonialen Gesichte in unveränderter Form plädiert wird, mit dem Argument, >Gesichte nicht unter den Teppich kehren<[38] zu wollen, muss gefragt werden, um wessen Gesichte es sich hier handelt. Ist es die Perspektive des Sklav_innenhandelns oder des Kolonialoffiziers oder wird Schwarze deutsche Gesichte sichtbar gemacht) Nur durch ein Infragestellen kolonialer Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten kann eine Postkolonialisierung der Gesellschaft erreicht werden.
Ein anderes in der Debatte um den rassistischen Straßennamen geäußertes Argument bezieht sich auf diese Sichtbarkeit von Gesichte, indem es die Wirkung solcher Sichtbarkeit zwar beschreibt, allerdings die Perspektive des Sprechens als weiß besetzt und damit eingrenzt. >Geschichte muss weh tun<[39] und solle nicht aus dem Stadtbild entfernt werden, lautet diese Argumentation. Dieses sich als einerseits einsichtig ob der Straßenname geronnenen historischen Machtverhältnisse zeigende Argument ignoriert, wer ein Privileg zu einer solchen Aussage hat und wem etwas wehtun muss. Mit der vermeintlichen Einsicht, dass die in der Gesichte vollzogenen Handlungen weißen Deutschen Verbrechen waren und Schmerz zugefügt haben, wird gleichzeitig eine Mahnung daran gefordert, die man sich aus weißer Perspektive leisten kann, weil die Ereignisse in der Vergangenheit liegen und die Machtverhältnisse heute anders gelagert seien. Dass dem jedoch nur teilweise so ist, zeigt das Argument selbst, das verschiedentlich interpretiert werden kann.
In der freundlichsten Version kann angenommen werden, dass die Geschichte den gesellschaftlichen Nachfahren der Täter_innen wehtun soll und als Erinnerung an vergangene Verbrechen eben auch in der >historischen< Form funktioniert. Diese Perspektive übersieht, dass die Gesellschaft nicht nur aus Nachfahren der Täter_innen von Kolonialismus und Sklaverei besteht. Wenn in einer zweiten Interpretation mit einbezogen wird, dass die Gesellschaft nicht nur weiß ist, dann wird die Frage nach dem Schmerz noch problematischer. In diesem Fall wird der Schmerz nicht den weißen Bezeichnenden zugefügt, sondern den rassistischen Bezeichneten. Eine Auseinandersetzung mit Rassismus als Machtverhältnis hat in diesem Argument nicht stattgefunden. Das Übersehen der Differenz, die Rassismus herstellt, schließt eine gemeinsame Auseinandersetzung mit Rassismus aus.
Mitunter wird das Argument der Geschichte, die wehtun muss, auch mit einem relativierenden Verweis auf anderen >Schmerz< kombiniert. Mehrfach sind in Debatten um den Begriff M. oder um Straßenumbenennung von Kolonialverbrecher_innen-Straßennamen Verweise auf Sudetendeutsche[40], Balt_innen oder Maueropfer[41] aufgetaucht. Diese absurd erscheinenden Vergleiche machen in einer revisionistischen Logik Sinn, denn nicht die Verantwortung für die eigene Gesichte soll übernommen, sondern den Verweis auf >eigene< Opfer relativiert werden.[42]
In den Debatten um den Begriff im Stadtbild oder um >Nostalgieprodukte< geht es um Un/Sichtbarkeit von Sklaverei und kolonialer Geschichte. Ein Umgang mit dem Begriff steht in einem historischen Kontext, der Rassismus als Verhältnis mit nachhaltigen Folgen für alle Beteiligen etablierte. Werden die mit Kolonialismus und Sklaverei verwobenen Diasporageschichten statt weißer Kolonial- und Sklavereifantasien sichtbar gemacht, wird deutlich, dass diese Gesellschaft weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart homogen weiß und deutsch war. Mit der Geschichte multiperspektivisch umzugehen, bedeutet auch, dass koloniale Überzeugungen verworfen werden müssen und die Verteidigung rassistischer Begriffe und Denkfiguren, wie der des M.s aufgegeben wird.
[1] Gundermann 2004: 17.
[2] Es gibt noch immer viele Süßwarenprodukte, die den Begriff im Namen tragen. Etliche sind auf den Seiten des Media-Watch Vereins >>Brauner Mob<< (z. B. [http://www.derbraunemob.info/so-gehts-nicht/] )
unter der Rubrik »So geht’s nicht« aufgeführt. Der Verein wurde 2001 von Schwarzen
Medienmacher_innen und Schwarzen Menschen, die in der deutschen Öffentlichkeit
tätig sind, mit dem Ziel gegründet, stereotypisierende und diskriminierende Darstellung
Schwarzer Menschen in der deutschen Öffentlichkeit zu bekämpfen.
[3] Gundermann 2004: 22.
[4] So z. B. im Duden 1994.
[5] Arndt 2004: 170.
[6] Einige dieser Interviews sind online unter www.m-Straße.de [Leider existiert diese Seite nicht mehr] zu finden.
[7] Vgl. der Prozess Ulrich von der Heyden gegen Yonas Endrias, eingehend beschrieben in Aikens/Danielzki/Steinitz 2008.
[8] Gundermann 2004: 110
[9] Der Schokoladenkonzern wurde zur Zeit des europäischen Kolonialismus (1852) in Berlin gegründet,
[10] Gundermann 2004:115
[11] Es gibt im Gegensatz zu 7 Mio. Google-Einträgen zur männlichen Form des Begriffs lediglich 13.00 zur weiblichen Form. Sie beziehen sich zum Großteil auf die polnische Stadt Moryn desweiteren auf einen Schweizer Roman, der auf tragische Weise die Geschichte einer versklavten Frau aus Guinea im 18 Jh. verhandelt und zum anderen auf ein deutsches Drama von 1964. Beide erzählen eine Schwarze Geschichte als Tragödie oder Drama, zwei typische Weisen, mit der Weiblichkeit inszeniert wird. Desweiteren gibt es so. M.Rondell des Parks Sansouci in Potsdam die Büste einer M.inm die ebenfalls extrem vergeschlechtlich mit einer enthüllten Brust gezeigt wird. Diese Verweise zeigen, wie stark weibliche Sklaverei mit sexualisierter Gewalt einherging.
[12] Eine Sammlung von Fotos dieser Figuren und Abbildungen in deutschen Städten und auf Kakao- und Kaffeeprodukten findet sich auf den Seiten von Freiburg-Postkolonial (http://
www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Fotos-Zeller.htm (letzter Zu griff: 10.06.2009).
[13] So z. B. die Wappen der Gemeinde Freising, Mittenwald, Garmisch-Patenkirschen, Pappenheim und Zwickau.
[14] Peggy Piesche macht deutlich, warum sie den Begriff >blackface< aus dem US-Kontext, wo er auf die Geschichte der Minestrel-Shows verweist, auch einen (ost)deutschen Kontext anwenden würde (in Bezug auf DEFA-Filme wie >>Der kleine Muck<<): >>Doch schafft dies sehr wohl ein ironisches Paradigma von gleichzeitiger Präsenz von >Schwarzheit< als Maske – was auch eine Art pathologische Umkehrung/ein Revers der Fanon`sche Formel >>Black Skin White Mask<< ist – und die überdeutliche imagologische Präsenz von schwarzen Themen wie Sklaverei/ Unabhängigkeitssteit/Unterdrückung und Knechtschaft, und das auch wahlweise im orientalischen Kleid, aber auch Musik/Kleidung/ Sonne usw. konstruiert eine deutlich ambivalente Farce von Schwarzheit.<< (Piesche 2004: 3).
[15] Piesche 2004: 3.
[16] Sarotti selbst wirbt für das Buch von Gundermann, in dem >>die Entwicklung vom kleinen schwarzen Diener zum modernen Magier der Sinne wunderbar dargestellt [wird] – ein Erlebnis für alle, die ein gutes Buch genauso zu schätzen wissen wie ein Stück feinster Schokolade<<, http://www.sarottishop.de/?url-sarotti (letzter Zugriff 10.06.2009).
[17] Ein Boom mit Produkten, die die M.Figur in rassifizierende Formen zeigen, hat v. a. ab 2004 eingesetzt, als die Figur eine goldene Hautfarbe bekam und der M- zum Magier wurde. Zeitgleich erschienen >Nostalgie-Editionen< auf den Markt, mit dem Design der rassifizierten Figur der 1950er Jahre. Dass diesem Bedürfnis die Sehnsucht an die weiße Fanatsie des Bedientwerdens entstammt, zeigt eine Werbeaktion in den 1990er Jahren, in der der Konzern mit einer 75 Zentimeter hohen M.puppe warb, >>die mit dem Kopf nicken und das Serviertablett bewegen konnte<< (vgl. Gudermann 2004:151).
[18] Gundermann 2004: 60.
[19] Susan Arndt verweist auf die >>Gefährlichkeit des verklärenden Rassismus<< in: >>Impressionen. Rassismus und der deutsche Afrikadiskurs<< in (dies.) Afrikabilder. Studien zu Rassismus in Deutschland, Münster 2001: 11-68.
[20] Der Schwager-Steinlein-Verlag in Köln gab 2007 die letzte unveränderte und >>ungekürzte Ausgabe<< heraus. Die in der DDR beliebte Ausgabe des Kinderbuchverlags Berlin mit dem Titel >>So ein Struwwelpeter<< enthielt modernisierte Geschichten aus der klassischen Version (so z.B. die >>Geschichte vom fernsehverrückten Frank<<), wobei ein Äquivalent zur >>Geschichte von den schwarzen Buben<< nicht vorkam.
[21] Wollrad 2005:78.
[22] Ebd.
[23] Dyer 1997: 70.
[24] Ebd.: 72.
[25] Dyer verweist auf mehrere Autor_innen, die diesen Nachweis geführt haben. Siehe dazu Dyer 1997: 73 ff.
[26] Demirovic/Bojadzijev 2002.
[27] Ayim 1986:19.
[28] Der kurfürstlich betriebene Sklav_innenhandel dauerte von 1682 bis mindestens 1711, also etwa 30 Jahre. Wie viele Menschen die Brandenburger_innen von der Westküste des heutigen Ghanas zu den westindischen Inseln – wo die Lebenserwartung auf den Zuckerplantagen etwa fünf Jahre betrug – verschleppten, ist fast nicht mehr rekonstruierbar. Konservative Schätzungen sprechen von 30.000 (van der Heyden 2002: 16, wobei die bei der Überfahrt ermordeten und gestorbenen Menschen doppelt so viele waren wie die Überlebenden.
[29] Zedler 1739: 864.
[30] Wichtiger Bezug sind dabei die vier UNESCO-Erklärungen zum Thema -> >Rasse< der 1950er und 1960er Jahre (vgl. dazu Miles 1992: 63ff.).
[31] Balibar 1990.
[32] Robert Miles stellt ebenso wie andere Autor_innen (Balibar, Hall, Bojadzjiev, Heidenreich, Tsianos/Karakayali u.a.) fest, dass der >neue< Rassismus durchaus ohne die wissenschaftliche >Beweise< des 19. Und frühen 20. Jh. auskommt und im alltagsweltlichen Verständnis durch den Fokus auf bestimmte somatische Merkmale signifiziert, kategorisiert und Bedeutungen re/produziert. Miles bezeichnet diese Transformation als Ideologie >>im engeren Sinne<< (Miles 1992: 129), die wiederum aus dem historischen Verhältnis des europäischen Kolonialismus und Sklav_innenhandels rührt (ebd.: 94, 129).
[33] Ayim 1986: 44.
[34] Die Disputation selbst gilt als verschollen. Im einzigen vorhandenen Text über die Arbeit, verfasst von dem Prüfer Johann Peter Ludewig, heißt über den Inhalt:>>wie weit von den Christen erkaufften Mohren in europa ihre Freyheit oder Dienstbarkeit denen üblichen Rechten nach sich erstreckte<< (Brentjes 1976:38).
[35] In einem Appell an die zuständige Bezirksvertretung von über 20 afrikanischen Schwarzen Organisationen heißt es:>> Wichtig ist, wie man heute das Wort >Mohr< interpretiert, den >Mohr< als Konstrukt und Projektionsfläche der europäischen Fantasie, die die Afrikaner als dumm, kulturlos, geschichtslos, Diener der Europäer darstellt. Diese Bezeichnung für eine Straßen- und U-Bahnhaltestelle-Namen lehnen wir entschieden ab. Dies ist entwürdigend und beleidigend für alle Afrikaner bzw. Schwarzen.<< Online http://
m-Straße.de/resistance/index.html (letzter Zugriff:10.06.2009).
[36]Nachzulesen in einem Interview mit einer Passantin auf m-Straße.de, durchgeführt von Daniela Müller, Noemi Yoko Molitor, Janet Keim, Caroline Wunderlich und mir im Rahmen des Projekts >>m-Straße<<.
[37] Das hier paraphrasierte Argument wurde erfolglos von einen Abgeordneten der FDP gegen eine Umbenennung des Gröben-Ufers in May-Ayim-Ufer in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg am 27.05.2009 angebracht.
[38] Dieses und andere Argumente wurden u. a. von Passant_innen der M.-Straße angeführt, sie such gegen eine Umbenennung wandten. Nachzulesen auf www.m-Straße.de
[39] So geäußert bei einer Podiumsdiskussion am 26.06.2007, in der es um die Verantwortung von Wissenschaft im Umgang mit Geschichte und Straßennamen angesichts der M.-Straße ging. Die Diskussion fand im >>Institut für Europäische Ethnologie<< statt, welches sich in der fraglichen Straße in Berlin befindet.
[40] Der Sprecher in einer Podiumsdiskussion in der M.-Straße wies darauf hin, dass wenn einer Schwarzen Deutschen der Begriff M. im Straßennamen weh tue, ihm als Sudetendeutschem eine Begegnung mit der Sudetendeutschen Straße auch einen Stich versetzen würde (sic!).
[41] In der Weigerung von CDU, FDP und anfänglich auch SPD, die Berliner Straße Gröbenufer, benannt nach dem Befehlshaber des ersten Schiffes, das den Brandenburger Sklav_innenhandel in Ghanaetablierte, Otto Friedrich von Gröben, in May-Ayim-Straße umzubenennen, wurden zuerst Maueropfer angeführt, die bei einer Umbenennung des an der ehemaligen Mauer befindlichen Ufers Vorzug vor der afrodeutschen Schriftstellerin haben sollten und später von der FDP im Gegenzug eine weitere Umbenennung eines Platzes gefordert, der nach einem Befreier und ersten Stadtkommandanten Berlins 1945, dem sowjetischen Generaloberst Bersarin benannt ist, der angeblich >>40000 Balten<< umgebracht haben soll.
[42] Durch die Gleichsetzung des durch rassistische Bezeichnung entstehenden Angriffs mit dem postulierten Leiden der Vertriebenen wird auf mehreren Ebenen relativiert: Das Opfer-Täter-Verhältnis wird mehrfach umgedreht (weiße Deutsche sind nicht Täter_innen von Rassismus und Antisemitismus, denn sie sind eigentlich Opfer – auch wenn sich dieser Opferstatus auf einen anderen Zusammenhang bezieht) und verweist gleichzeitig auf die Umkehrung des Opfer-Täter-Verhältnisses im Vertriebenendiskurs.