Studentische Solidaritätskampagne zur Umbenennung von Straßen mit kolonialrassistischen Namen in Berlin-Mitte: http://is.gd/umbenennen

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Sehr geehrter Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke, sehr geehrte Vorsitzende der Fraktionen in der BVV Berlin-Mitte,

wir Studierende der Humboldt-Universität zu Berlin und weiterer Bildungseinrichtungen dieser Stadt stellen uns gegen jede Form von Rassismus vor Ort. Zu den Handlungen, welche die Würde von Menschen massiv verletzen, gehören auch die Verwendung diskriminierender Fremdbezeichnungen für Schwarze Menschen und die Ehrung von verantwortlichen kolonialen Akteuren im öffentlichen Raum.

Wie Sie wissen, fordern zahlreiche afrikanische, Schwarze, entwicklungspolitische und dekoloniale Verbände und Vereine wie der Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland, der Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, der Global Afrikan Congress, der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag und Berlin Postkolonial seit vielen Jahren eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus vor Ort und im Konkreten die Umbenennung von vier Straßen in Berlin-Mitte.

Das betrifft einerseits die M*straße, die seit über 300 Jahren die rassistische Bezeichnung weißer Deutscher für die ersten nach Berlin verschleppten, versklavten Afrikanerinnen und Afrikaner trägt. Zum anderen gilt das auch für die Lüderitzstraße, den Nachtigalplatz und die Petersallee im Wedding, die Deutschlands Kolonialbegründer in Afrika glorifizieren und dem so genannten „Afrikanischen Viertel“ im Wedding bis heute den Charakter eines kolonialen Lern- und Erinnerungsortes geben.

Die oben genannten Organisationen schlagen nach dem Vorbild der Umbenennung des Kreuzberger Gröbenufers in May-Ayim-Ufer für die Neubenennung der Straßen Namen von Persönlichkeiten afrikanischer Herkunft vor, die sich gegen Rassismus und Kolonialismus zur Wehr setzten. Der (kolonial)historische Kontext der Straßennamen soll so – unter umgekehrten Vorzeichen – erhalten bleiben und noch stärker als bisher thematisiert werden.

Wir solidarisieren uns mit dieser langjährigen Forderung der afrikanischen/Schwarzen Community von Berlin und möchten Sie nachdrücklich bitten, sich dafür einzusetzen, dass der Bezirk Berlin-Mitte und die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland endlich ein Zeichen setzen: für eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und in später Ehrung des Widerstandes von Opfern rassistischer Gewalt.

Wir möchten Sie zudem herzlich zur Infoveranstaltung am 26.02.2016 um 17 Uhr im Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin in der M*straße 40-41, 10117 Berlin, sowie zum 10. Gedenkmarsch für die afrikanischen Opfer von Versklavung, Versklavungshandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt am 27.02.2016 um 11 Uhr (Treffpunkt U-Bahnhof M*straße) einladen.

*gemeint ist die diskriminierende Bezeichnung „Mohrenstraße“

Initiiert von der studentischen Interventionsgruppe “Die deutsche Kolonialgeschichte“ (ddk) der Humboldt Universität zu Berlin

 

Postet den Offenen Brief und UNTERZEICHNET hier: http://is.gd/umbenennen

 

Veranstaltungen:

INFOVERANSTALTUNG zu kolonialrassistischen Straßennamen in Berlin-Mitte (in Kooperation mit Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland, Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag und Berlin Postkolonial)

26.02.2016, 17:00 Uhr

Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin,

Raum 311

M*straße 40-41

10117 Berlin

 

10. GEDENKMARSCH des Komitees für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB) für die afrikanischen Opfer von Versklavung, Versklavungshandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt

27.02.2016, 11 Uhr

Wilhelmstraße 92

10117 Berlin

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